7 Wege, deine Gründung zu finanzieren (mit Vor- und Nachteilen)
Zusammenfassung
Was du erfährst
- Welche Arten der Finanzierung es für Unternehmen gibt
- Welche Hürden im ersten Jahr lauern
- Welche Finanzierungspartner es gibt und welche Vor- und Nachteile sie haben
Inhaltsverzeichnis
Bootstrapping: Mit wenig Geld starten
Typische Hürden bei der Finanzierung zu Beginn
Bedingungen und Anforderungen
Finanzierungspartner im Überblick
Bei diesen Finanzierungspartnern bist du gut aufgehoben
Tipps für den erfolgreichen Start
Fazit
Bootstrapping: Mit wenig Geld starten
Bevor man sich für eine Art der Finanzierung entscheidet, sollte man ordentlich abwägen, ob man eine Fremd-Finanzierung wirklich braucht. Denn wer gerade am Anfang mit eigenen Mitteln auskommt, behält nicht nur die volle Kontrolle über sein Unternehmen, sondern vermeidet auch den Druck von Kreditraten oder externen Investoren. Diese Herangehensweise wird als Bootstrapping bezeichnet.
“The best way to start a business is with as little money as possible. Preferably money that you saved up or with no money. You’re selling a skill you have and you start slowly. That’s what I’ve always done. Starting with nothing is where the big bucks are made for real.”
— Mark Cuban, Entrepreneur and Investor
Mark Cuban macht damit deutlich, dass Selbstfinanzierung viele Vorteile bietet. Wer sein Startup aus eigener Kraft aufbaut, wächst in einem natürlichen Tempo und kann sein Produkt Schritt für Schritt verbessern. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen unabhängig – ein Faktor, den viele Gründerinnen und Gründer langfristig als entscheidend ansehen.
Bootstrapping kann also ein sinnvoller Start sein – gerade, wenn man klein beginnt und volle Kontrolle behalten möchte. Doch nicht jede Gründung lässt sich allein aus eigenen Mitteln stemmen. Spätestens wenn größere Investitionen für Technik, Personal oder Marketing anstehen oder ein schneller Markteintritt wichtig ist, braucht es zusätzliches Kapital. An dieser Stelle kommen die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten ins Spiel – von klassischen Bankkrediten über Förderprogramme bis hin zu Investoren oder Crowdfunding.
Welche Finanzierungswege es gibt, welche Vor- und Nachteile sie haben, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Typische Hürden bei der Finanzierung zu Beginn
Bedingungen und Anforderungen
Um dennoch Erfolg bei einem Finanzierungspartner zu haben, sollte man gut vorbereitet sein. Finanzierungspartner prüfen verschiedene Aspekte, bevor sie Kapital bereitstellen. Folgende Dinge sind daher oft entscheidend:
- Businessplan mit Markt- und Wettbewerbsanalyse
- Finanzplan inklusive Kapitalbedarfs- und Liquiditätsrechnung
- Persönliche Bonitätsunterlagen (Schufa-Auskunft, Einkommensnachweise)
- Rechtliche Dokumente wie Handelsregisterauszug oder Gewerbeanmeldung
- Ggf. Sicherheiten oder Bürgschaften
- Eine strukturierte und professionelle Präsentation der Unterlagen steigert die Chancen erheblich.
Die Anforderungen unterscheiden sich je nach Finanzierungsart – während Banken formale Bonitätskriterien abfragen, legen Business Angels eher Wert auf das Gründerteam und das Marktpotenzial. Aber werfen wir zunächst mal einen Blick auf die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten:
Finanzierungspartner im Überblick
Klassische Banken
Klassische Banken sind oft der erste Ansprechpartner für Gründer:innen, wenn es um Kredite geht. Sie bieten Stabilität und große Finanzierungssummen, sind aber auch besonders streng in ihren Anforderungen.
- Vorteile:
- Etablierte, verlässliche Partner
- Größere Kreditbeträge möglich
- Klare Strukturen und feste Laufzeiten
- Nachteile:
- Strenge Bonitäts- und Sicherheitenanforderungen
- Längere Prüfungs- und Entscheidungsprozesse
- Wenig flexibel bei Rückzahlungsmodalitäten
Förderbanken (z. B. KfW, Landesförderbanken)
Förderbanken unterstützen Gründer:innen mit staatlich geförderten Krediten zu günstigen Konditionen. Diese Programme sind speziell auf die Bedürfnisse junger Unternehmen zugeschnitten.
- Vorteile:
- Günstige Zinsen durch staatliche Unterstützung
- Teilweise Bürgschaftsübernahmen, wodurch weniger Sicherheiten nötig sind
- Gründerprogramme speziell für Startphase
- Nachteile:
- Antragstellung oft komplex und bürokratisch
- Häufig nur über Hausbank beantragbar (doppelte Prüfung)
- Auszahlung dauert länger
Investoren und Business Angels
Investoren und Business Angels investieren Eigenkapital in Unternehmen. Neben Geld bringen sie oft wertvolle Erfahrung und Kontakte mit – verlangen aber auch Mitsprache.
- Vorteile:
- Kapital ohne klassische Rückzahlung (Eigenkapital statt Kredit)
- Zugang zu Know-how, Netzwerk und Mentoring
- Hohe Flexibilität in der Ausgestaltung
- Nachteile:
- Abgabe von Unternehmensanteilen notwendig
- Mitspracherecht des Investors kann zu Konflikten führen
- Nicht für jedes Geschäftsmodell attraktiv
Crowdfunding und Crowdlending (z. B. Startnext, Seedmatch)
Beim Crowdfunding und Crowdlending tragen viele Unterstützer:innen mit kleinen Beträgen zur Finanzierung bei. Neben Kapital entsteht dabei auch eine Community rund um das Produkt oder die Idee.
- Vorteile:
- Finanzierung auch ohne Bank möglich
- Gleichzeitig Marketingeffekt & Community-Aufbau
- Flexibel: Spenden-, Beteiligungs- oder Kreditmodelle
- Nachteile:
- Hoher Aufwand für Kampagnenplanung und Kommunikation
- Erfolg unsicher, abhängig von Reichweite und Storytelling
- Gebühren der Plattform schmälern den Ertrag
Embedded-Finance-Anbieter (z. B. YouLend)
Embedded-Finance-Anbieter binden Finanzierungsmöglichkeiten direkt in Plattformen z.B. wie eBay oder Shopify ein. So erhalten Händler:innen unkompliziert und schnell Kapital, das sich am Umsatz orientiert. Bei den meisten kann man sich jedoch unabhängig von der Plattform ebenfalls auf einen Kredit bewerben
- Vorteile:
- Schneller Zugang zu Kapital, oft innerhalb weniger Tage
- Flexible Rückzahlung die sich am Umsatz orientiert
- Auch für junge Unternehmen ohne lange Historie zugänglich
- Nachteile:
- Finanzierungshöhe abhängig vom Umsatzvolumen
- Teilweise höhere Kosten als klassische Kredite
- Teils Abhängigkeit von angebundenen Plattformen, aber nicht zwingend
Fintechs und alternative Anbieter (z.B Iwoca)
Fintechs und alternative Anbieter setzen auf digitale, flexible Finanzierungslösungen. Sie sind eine moderne Ergänzung zu klassischen Banken, oft schneller, aber auch teurer.
- Vorteile:
- Schnelle, digitale Prozesse
- Flexible Modelle wie Factoring, Leasing oder Revenue-Based-Financing
- Oft leichter zugänglich als Banken
- Nachteile:
- Effektive Kosten können höher ausfallen
- Teilweise kurze Laufzeiten oder strikte Vertragsbedingungen
- Weniger stark reguliert als klassische Banken (geringere Sicherheit im Krisenfall)
Eine Auswahl möglicher Finanzierungspartner
Im Folgenden stellen wir für jede Finanzierungsart einen Partner vor:
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Klassische Banken – Deutsche Bank
Klassische Banken wie die Deutsche Bank bieten Unternehmens- und Gründerkredite an. Sie sind etablierte, verlässliche Partner und können auch größere Summen finanzieren. Allerdings sind die Anforderungen hoch: Bonität, Sicherheiten und ein überzeugender Businessplan sind Pflicht.
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Embedded-Finance-Anbieter – YouLend
YouLend bietet Unternehmer:innen schnellen, volldigitalen Zugang zu Wachstumskapital mit fester Gebühr statt Zinsen; die Rückzahlung läuft automatisch über einen prozentualen Anteil deiner künftigen Umsätze, wodurch sie sich an saisonale Schwankungen anpasst. Schon drei aufeinanderfolgende Monate mit 1000 Euro Umsatz, qualifizieren dich hier für eine Finanzierung. In vielen Fällen steht das Geld innerhalb von rund 48 Stunden nach Zusage bereit – ideal, um kurzfristige Chancen zu nutzen. Embedded-Finance heißt es, da YouLend in einige Handelsplattformen und Finanzsoftware bereits integeriert ist, was bedeutet, dass Kunden teils direkt über ihre gewohnte Softwareumgebung ein Angebot erhalten können und den Antrag anstoßen. Die Antragstellung ist jedoch nicht daran gebunden.
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Förderbanken – KfW
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die bekannteste Förderbank in Deutschland. Mit Programmen wie dem ERP-Gründerkredit – StartGeld unterstützt sie gezielt junge Unternehmen und Selbstständige. Vorteil sind günstige Zinsen und staatliche Absicherung, Nachteil sind die oft bürokratischen Abläufe.
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Investoren / Business Angels – BAND
Das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) bringt Gründer:innen und private Investor:innen zusammen. Business Angels investieren Kapital gegen Unternehmensanteile und bringen zusätzlich ihr Wissen, Erfahrung und Kontakte ein. Dafür müssen Gründer:innen aber Mitspracherechte und Beteiligungen abgeben.
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Crowdfunding-Plattformen – OneCrowd
OneCrowd ist ein deutscher Crowdinvesting-Anbieter, der digitale Investments in Startups und nachhaltige Projekte ab kleinen Beträgen ermöglicht und so Kapitalbeschaffung und Community-Aufbau verbindet. Unternehmen können Kampagnen vollständig online durchführen, Investor:innen zeichnen je nach Angebot unterschiedliche Anlageformen (z. B. Wertpapiere/Nachrangdarlehen); seit 2025 führt OneCrowd seine Plattformen enger zusammen, um das Angebot zu vereinheitlichen.
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Crowdlending-Plattformen – Auxmoney
Über Auxmoney erhalten Gründer:innen und Selbstständige Kredite von privaten Anleger:innen. Die Plattform prüft dabei digitale Daten, sodass auch Personen mit eingeschränkter Bonität eine Chance haben. Allerdings können die Zinsen deutlich höher ausfallen als bei klassischen Banken.

Fintechs & alternative Anbieter – iwoca
Das Fintech iwoca bietet unkomplizierte, digitale Geschäftskredite für Selbstständige und kleine Unternehmen. Kredite werden meist schnell genehmigt, ohne den bürokratischen Aufwand klassischer Banken. Dafür können die Kosten höher sein und die Laufzeiten kürzer.
Tipps für den erfolgreichen Start
Für Gründer:innen lohnt es sich, frühzeitig die verschiedenen Finanzierungspartner zu vergleichen, da Konditionen und Anforderungen stark variieren können. Häufig ist auch ein Finanzierungs-Mix sinnvoll – etwa die Kombination aus Fördermitteln und einem kleineren Bankkredit. Zudem empfiehlt es sich, externe Beratung in Anspruch zu nehmen: Gründerzentren, Steuerberater:innen oder die IHK unterstützen dabei, passende Programme zu finden und Anträge korrekt einzureichen.
Fazit
Die Finanzierung im ersten Jahr ist eine der größten Herausforderungen jeder Gründung. Wer die typischen Hürden kennt, die Anforderungen der Partner versteht und die richtigen Unterlagen vorbereitet, erhöht seine Chancen auf Erfolg. Mit einer klaren Strategie und dem passenden Finanzierungsmix lassen sich die ersten Schritte in die Selbstständigkeit sicher meistern.